Silvesterbräuche in fremden Ländern

Silvesterbräuche in fremden Ländern

In drei Tagen werden wir wieder mit Freunden oder der Familie zusammensitzen, um gut ins neue Jahr zu „rutschen“. Sektkorken knallen, Gläser klirren und atemberaubende Lichterspiele begeistern das Herz jedes Deutschen. Die einen feiern etwas ruhiger, die anderen schwingen an Silvester ihr Tanzbein. Wir liegen uns um Mitternacht schließlich in den Armen und wünschen jedem ein „gesundes neues Jahr“. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Ob sich jeder an seine guten Vorsätze halten wird?

Sektgläser und Wunderkerze

Doch wer von Ihnen hat schon einmal den Jahreswechsel in einem anderen Land gefeiert? Es ist ziemlich interessant, wie unterschiedlich die Menschen dieses Ereignis zelebrieren. Während sich einige in ihre glamourösen Partyoutfits schmeißen und ausgelassen im angesagtesten Club der Stadt feiern, werden in anderen Ländern wiederum die Feuerwerke sogar verboten. Für diesen Beitrag verlassen wir einmal Deutschland und nehmen dabei andere Silvesterbräuche unter die Lupe.     

Österreich

Mit Taktgefühl ins neue Jahr

Am ähnlichsten sind uns wohl die Österreicher mit ihren Silvesterbräuchen. Es wird mit Sekt angestoßen und auch das Bleigießen ist bei ihnen sehr verbreitet. Natürlich darf dort der Wiener Walzer nicht fehlen, denn in Österreich wird das neue Jahr mit einem Tanz begonnen. Außerdem ist in den meisten Städten, wie zum Beispiel Wien, das Zünden von Feuerwerkskörpern untersagt, sodass nur die öffentlichen Feuerwerke bewundert werden können.

Tschechien

Das Apfelorakel

Aufgeschnittene Äpfel

Einer der Traditionen in Tschechien ist es, vor Mitternacht einen Apfel zu halbieren. Aus der Form des Kerngehäuses kann man dann sein Schicksal für das neue Jahr herauslesen. Bilden die Kerne ein Kreuz, droht Unheil, in Sternform stehen sie allerdings für Glück. Einen finanziellen Aufschwung soll nach einem tschechischen Brauch, eine Linsensuppe zur Mitternachtsstunde bringen. Dabei steht die Form der Linsen symbolisch für die Geldmünzen und soll Erfolg versprechen. Anders als in Österreich müssen Sie hier nicht auf das nächtliche Böllern verzichten. Denn am letzten Tag des Jahres, kann man sich gern am Feuerwerksspektakel beteiligen. Des Weiteren lockt die Hauptstadt Prag seit den 90er Jahren, mit einem fantastischen Feuerwerk zehntausende Besucher an.    

 

Russland

Es wird Weihnachten gefeiert

Geschenke und Kugeln unter dem Tannenbaum

Nicht Weihnachten, sondern Neujahr ist der wichtigste Festtag in Russland. Weil Weihnachten in mehr als 70 Jahren heimlich gefeiert werden musste, ist Silvester zum Heilig-Abend-Ersatz geworden. In der Neujahrsnacht bringt Väterchen Frost, das Pendant zum Weihnachtsmann und seine Begleiterin Schneeflöckchen die Geschenke. Im ganzen Land werden „Jolka-Feste“ zu Deutsch Tannenbaum- oder Neujahresbaumfeste gefeiert und reichhaltig gegessen. Kaviar und Wodka dürfen zu dieser Zeit auf keinen Fall auf dem Tisch fehlen. Da die Herstellung von Pelmenis sehr aufwendig ist, werden sie häufig  von der gesamten Familie für das Festessen zubereitet. Nachdem die Präsidentenrede im Fernsehen beendet wurde, kann auf das neue Jahr angestoßen werden. Statt Bleigießen, wird hier Wachs genutzt. 

 

Frankreich

Ein Familienessen

Wenn Sie über Silvester nach Frankreich verreisen, haben Sie bitte nicht zu viele Ansprüche an diesen Tag. Denn hier ist nicht mit einer ausgelassenen Feier oder einem pompösen Feuerwerk zu rechnen. In vielen Städten wie zum Beispiel in Paris, ist die private Böllerei sogar untersagt. Fast überall geht hier der Jahreswechsel relativ ruhig zu. Statt mit Böllern und Raketen wird das neue Jahr gewöhnlich kulinarisch eingeleitet. Die meisten Franzosen treffen sich im kleinen Familien- oder Freundeskreis zu einem netten Essen. Oft kommen dort Austern, Champagner oder Stopfleber auf den Tisch. Junge Franzosen feiern zwar auch in den Clubs, aber außerhalb der Champs-Elysées wird hier kein Feuerwerk zu sehen sein.

 

England

Klein und gemütlich

Riesenrad von London

Der letzte Tag im Jahr wird hier ganz anders gefeiert, als es in Deutschland üblich ist. Der 31. Dezember wird eher traditionell, besinnlich und ruhig verbracht, oftmals werden auch keine zusätzlichen Gäste eingeladen. Gern beschenken sich die Engländer gegenseitig mit Fleischtörtchen, außerdem knallt hier kaum einer selbst. In den letzten Jahren ist der Silvesterabend allerdings lebendiger geworden. Es lohnt sich dort auf jeden Fall am „London Eye“ vorbeizuschauen. Dort findet jedes Jahr ein gigantisches Feuerwerk statt, was von aller Welt auch über das Fernsehen bestaunt werden kann.

 

Schottland

Das Glück steht vor der Tür

Freunde stoßen an Silvester an

„Hogmanay“, so wird Silvester in Schottland genannt und natürlich darf hier das Nationalgetränk Whisky nicht zu kurz kommen. Dort wird oftmals ausgiebig bis zum 2. Januar gefeiert, denn dieses Land besitzt eine Menge an Silvesterbräuchen. Am häufigsten ist wohl das "first-footing" verbreitet, welches unmittelbar nach Mitternacht beginnt. Dabei geht es darum, als Erster die Türschwelle eines Freundes, Nachbarn oder Familienmitglieds zu betreten. Laut Tradition sollte man dabei Gaben Shortbread (eine Art Keks), Black Bun (ein Fruchtkuchen), Whisky und andere Leckereien mit sich führen. Anschließend wird dann gemeinsam der nächste Morgen begrüßt. Das „first-footing“ soll so Glück für das kommende Jahr bescheren.     

Italien

Aber bitte in Rot

roter Rock mit Spitze

In Italien wird der Jahreswechsel ähnlich wie bei uns gefeiert, es wird gegessen, getrunken und mit einem Feuerwerk, das neue Jahr begrüßt. Doch der große Unterschied wird hier von der Oberfläche verdeckt. Denn auch die Italiener haben ein paar skurrile Bräuche. Rote Unterwäsche ist zu Silvester ein absolutes Muss in Italien. Wer glücklich und erfolgreich im kommenden Jahr sein möchte, sollte auf jeden Fall neue und rote Wäsche unter seiner Kleidung tragen. Kaufhäuser und Dessousgeschäfte stellen aus diesem Grund auch ihre Schaufenster nach Weihnachten in eine rote Auslage um. Schon in früheren Jahrhunderten galt rote Unterwäsche als Glücksbringer. Auch in anderen Ländern wird diese Farbe oft mit Glück und Liebe verbunden.   

 

Spanien

Traube um Traube

helle Trauben

Falls Sie sich über Silvester einen Urlaub in Barcelona oder einer anderen spanischen Stadt gegönnt haben, bitte nicht verwundert sein. Üblich ist hier ein großes Essen in Familie, welches die ideale Grundlage für das bevorstehende Fest bieten soll. Dabei steht auch oft gehaltvolle Kost wie Shrimps, Lamm oder Truthahn auf der Speisekarte. Doch was bei einem Spanier nicht fehlen darf, sind Weintrauben als Dessert. Denn diese werden traditionell zum Läuten der Kirchglocken um Mitternacht gegessen. Mit jedem Glockenschlag muss eine Weintraube verschluckt werden, während man sich dabei etwas wünschen kann. Dieser Brauch existiert seit dem Jahre 1909, erfunden von Weinbauern in Alicante, die ihre überschüssige Jahresernte loswerden wollten. Heute folgt jeder Spanier im Land dieser Tradition.    

Griechenland

Pokerface ist angesagt

Würfel, Karten, Chips, Poker

Wer Glücksspiele mag, der ist in Griechenland zu Silvester goldrichtig. Bei Karten und Würfelspielen geht es hier heiß her, egal ob zu Hause oder im Kasino. Das sogenannte „Bundeszocken“ beginnt am Abend des 31. Dezembers und endet oft nicht vorm Morgengrauen des neuen Jahres. Landesweit wird so legal und illegal ein dreistelliger Millionenbetrag verspielt. Wer gewinnt, soll im neuen Jahr mit Glück erfüllt werden. Und wer verliert brauch nicht traurig sein, denn wie heißt es so schön? Glück in der Liebe und Pech im Spiel. Wem das aber nicht reicht, kann sich auf sogenanntes „Basiliusbrot“ freuen, worin ein Geldstück eingebacken wird. Wer beim Essen auf solch eine Münze stößt, kann sich im neuen Jahr über eine große Portion Glück freuen.

 

Australien und Neuseeland

Ein ausdrucksstarkes Feuerwerk

an der Harbour Bridge

Während wir noch unsere letzten Partyvorbereitungen treffen, ist auf diesem Kontinent die Feier schon längst im Gange. Zwischen 12 und 15 Uhr unserer Zeit, wird in Australien und Neuseeland das neue Jahr mit prächtigen Farben begrüßt. Ein ganz besonderes Ereignis ist das Feuerwerk über der Sydney Harbour Bridge, was auch im Fernsehen übertragen wird. Millionen Zuschauer können dieses 12- minütige Spektakel bei tropischen Temperaturen bewundern.

Brasilien

Weiß ist Trend

Silvester ist hier gleich nach Karneval das zweitgrößte Fest des Jahres. Nach altem Brauch wird in Brasilien zum Jahreswechsel weiße Kleidung getragen. Diese Farbe deutet auf ihre Göttin des Meeres, „Iemanjá“ hin und ist ein Symbol für ihre Verehrung. Tausende Brasilianer versammeln sich so an den Stränden, denn um Mitternacht springen diese über sieben Wellen. Für jede Welle dürfen sie sich etwas für das kommende Jahr wünschen. Zusätzlich werden auch Blumen zur Ehrung der Meeresgöttin in den blauen Ozean geworfen. Hier kommt zum Großteil Schweinefleisch auf den Tisch. Manche schenken sich auch ein Lorbeerblatt. Gut aufbewahrt wie zum Beispiel in einer Geldbörse, soll es für Wohlstand sorgen.  

Argentinien

Niederschlag aus Papier

Papier geschreddert, zerkleinert

In diesem Land schneit es zu Silvester immer, auch wenn es für echten Schnee zu dieser Zeit viel zu warm ist. Deshalb wird der Schnee von den Argentiniern selbst gebastelt. Alte Akten und Unterlagen werden hier in kleine Fetzen gerissen und aus dem Fenster geworfen. Nach einiger Zeit sind die Straßen von Buenos Aires von einem weißen Schnipselteppich bedeckt. Dieser Brauch steht tatsächlich symbolisch dafür, sich von den Lastern des Vorjahres zu befreien. Nur die Müllabfuhr zeigt am nächsten Morgen eher wenig Begeisterung.

Ecuador

Puppen werden tanzen

Hier spielt sich Silvester auf den Straßen ab. Schon am Morgen treffen sich draußen die Menschen und feiern. Auffallend sind hier die Puppen namens „Viejos“ aus Stroh oder Pappmaché, die zu dieser Zeit in jedem Geschäft erhältlich sind. Geschickte und Kreative können ihre Puppe aus Pappe auch selbst basteln. Lange Freude wird man an ihnen allerdings nicht haben, denn sie werden am Silvesterabend verbrannt. So befreit man sich in Ecuador von seinen schlechten Erlebnissen und seinen Sorgen, damit das neue Jahr zuversichtlich begonnen werden kann.  

Israel

Zeit des Gedenkens

Das jüdische Neujahrsfest „Rosch ha-Schanah“ soll zur Besinnung und Umkehr anregen. Aus diesem Grund wird während des Gottesdienstes auf einem Widderhorn geblasen, welches die Menschen zum Nachdenken anregen soll. Dieses Fest leitet zehn Tage des Gedenkens an die Erschaffung der Welt im Jahre 3761 vor Christi ein. Nach unserem Kalender findet das jüdische Silvester entweder Ende September oder Anfang Oktober statt. Damit das neue Jahr viel Glückseligkeit beschert, werden verschiedene Süßspeisen serviert. Der typisch deutsche Silvestergruß „Guten Rutsch!“ stammt vermutlich aus dem jüdischen Gruß „Gut Rosch“ ab, was so viel wie „Guten Anfang“ bedeutet und hat eigentlich nichts mit dem „Rutschen“ zu tun.

Lichterspiel am Himmel zu Silvester

Jetzt sind wir auf unserer Reise durch die Welt wieder in Deutschland angekommen. Wir hoffen, dass Ihnen unser kleiner Auszug der Silvesterbräuche gefallen hat. Vielleicht haben Sie bereits einige von ihnen erlebt oder wollen sie auf Ihrer nächsten Feier einmal ausprobieren.

Unser Team wünscht Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr und eine schöne Silvesterfeier. Soll das nächste Jahr viel Glück und Gesundheit für Sie bereithalten.

Bis zum nächsten Mal.
Ihr DENQBAR Team


Veröffentlicht: 28.12.2015

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