Frühjahrsputz im Garten
Nach dem kalten und düsteren Winter sind die ersten wärmenden Sonnenstrahlen ein wahrer Genuss. Der Schnee beginnt zu schmelzen und die frostigen Tage werden auch bald überstanden sein. Viele Hobbygärtner lockt es jetzt nach draußen. Gut gerüstet für die ersten Arbeiten stehen sie mit hochgekrempelten Ärmeln und Gummistiefeln in den Startlöchern – es gibt viel zu tun. Schließlich ist die perfekte Zeit gekommen, um Schere, Spaten und Harken aus ihrem Quartier zu holen, damit die ersten Winterrückstände entfernt werden können. Denn letztendlich fühlt man sich nur in einem gepflegten Garten wohl. Wenn Sie Ihr blühendes Paradies auch in der neuen Gartensaison bewundern möchten, ist der Frühjahrsputz unvermeidbar.
Woher kommt eigentlich der Begriff „Frühjahrsputz“?
Frühjahrsputz findet man in unserer Zeit als einen sehr weit verbreiteten Begriff, der ursprünglich auf das Verb „putzen“ zurückzuführen ist. Im 17. bis 18. Jahrhundert entwickelte sich aus dem Wort „putzen“ das Wort „Putz“ und bedeutet damals, den Schmutz zu entfernen. Im weiteren Verlauf unserer Geschichte bekam dieses Substantiv eine neue Tragweite, sodass es einerseits für säubern oder reinigen stand, zum anderen damit verschönern oder verzieren assoziiert wurde.
Da man den Garten schon immer als eine Quelle des Schönen ansah, wollte man diesen natürlich nach dem Winter wieder herrichten. Der Frühling, der sich unmittelbar nach dem Winter anschließt, eignet sich ideal dafür. Hier erfreuen wir uns nicht nur an den wärmeren Temperaturen, auch die Farbenpracht der Natur erheitert unsere Gemüter. So sind viele unter uns motiviert etwas zu tun, wie eben die Wohnung oder den Garten auf Vordermann zu bringen. Aus diesem Antrieb heraus entwickelte sich also der Begriff, den wir heute als Frühjahrsputz kennen.
Säuberungs- und Pflegearbeiten im Garten
Kaum ist der Schnee geschmolzen, wird schnell klar, was zu tun ist. Falls Sie im Herbst bei Ihren Wintervorbereitungen etwas Laub übersehen haben, können Sie dies jetzt noch zusammenharken. Die alten Blätter sind ein guter Nährstoffspender, jedoch beeinflussen sie die Luftzirkulation der Pflanzen negativ. Damit Schimmel gar nicht erst entstehen kann, raten wir Ihnen dazu, Ihre Beete vom Laub zu befreien. Die Abfälle kann man entweder in den Kompost geben oder damit Hecken und Bäume düngen.
Jetzt ist auch die Zeit gekommen darüber nachzudenken, den Winterschutz zu entfernen, doch Vorsicht! Empfindliche Pflanzen wie zum Beispiel Rosen sollten erst bei beständigen Temperaturen von mindestens zehn Grad Celsius von ihrer wärmenden Abdeckung befreit werden. Ansonsten könnte noch Bodenfrost drohen. Ein voreiliges Entfernen des Winterschutzes kann insbesondere Jungtrieben zum Verhängnis werden, da diese sich rasch entwickeln und spätem Frost im April wehrlos ausgeliefert sind. Bei Bäumen, Stauden und Gräsern, welche in Jutestoff oder Kokosmatten eingewickelt sind, ist es jedoch unbedenklich, diese von ihrer Schutzschicht zu erlösen. Generell gilt aber: Falls sich verspätet doch noch einmal frostige Temperaturen ankündigen, lieber Abdeckmaterialien wie Reisig und Mulch parat haben, um schnell auf die Witterungsbedingungen reagieren zu können.
Auch die Pflege Ihrer Gartenpflanzen sollten Sie beim Frühjahrsputz nicht vernachlässigen. Bei Stauden bietet sich an, diese noch vor dem Austreiben fachgerecht zu teilen. Ebenso können Sie gern die verwelkten Blätter an Ihren Gewächsen entfernen. Zu einer durchaus wichtigen Aufgabe zählt auch das Beschneiden der Gehölze, denn bei Temperaturen über fünf Grad können Sie das bei Obstbäumen sorglos erledigen. Außerdem ist ein Blick auf Ihren Rasen nicht zu verachten, weist dieser kahle Stellen auf, sollte nachgesät werden. Allerdings ist dabei zu erwähnen, dass der Boden dafür eine Bodentemperatur von mindestens acht Grad aufweisen muss.
Mit den ersten Sonnenstrahlen leuchten nicht nur zahlreiche Frühblüher in den verschiedensten Farben, auch das Unkraut macht sich zu unserem Leid im Garten breit. Um dies von Anfang an einzudämmen, sollte daher nicht allzu lange gewartet werden. Bewappnen Sie sich also gleich mit einem Unkrautstecher oder einer kleinen Schaufel und jäten Sie das unbeliebte Kraut, bevor es sich weiter ausbreiten kann.
Den Gartenschuppen aufräumen
Wer Hobbygärtner ist weiß, dass sich mit der Zeit viele Werkzeuge und Materialien ansammeln können. Diese reichen von Blumentöpfen, Dünger und Schädlingsbekämpfungsmitteln bis hin zu Spaten oder gar einem Gartenhäcksler. Dabei ist üblich, dass diese Dinge in der Garage oder in einem kleinen Schuppen untergebracht werden. Doch die Übersicht ist schnell verloren, denn es mangelt oft an Zeit und Lust, den Geräteschuppen einmal richtig aufzuräumen. Gerade jetzt, wo die Temperaturen draußen verträglicher werden, ist es wichtig, sich einen Überblick zu verschaffen. Denn ist die Gartensaison in vollem Gange, werden Sie schnell das ein oder andere Werkzeug benötigen, ohne lange danach suchen zu müssen.
Bevor Sie mit der Überprüfung Ihrer Gartengeräte beginnen, lohnt sich erst mal ein Blick auf die Beschaffenheit des Schuppens. Ist das Dach noch dicht geblieben oder sind gar ein paar Holzlatten locker? Auch der Frost könnte verschiedene Schäden verursacht haben. Vielleicht hat das Holz unter der Witterung gelitten und benötigt jetzt einen neuen Anstich? Außerdem ist es empfehlenswert, Stand- und Hängeregale nach ihrem Zustand zu prüfen und eventuelle Verbesserungen vorzunehmen.
Wer aussortiert, verschafft sich nicht nur einen Überblick, sondern spart auch noch eine Menge Platz. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich ein wenig Zeit für Ihre Werkzeuge nehmen. Funktionieren Ihre Geräte wie Rasenmäher und Co. noch richtig oder müssen eventuelle Reparaturen durchgeführt werden? Lieber jetzt daran denken, als später beim Rasenmähen festzustellen, dass irgendetwas nicht stimmt. Genauso verhält es sich mit Rechen, Spaten und Schaufel. Wenn diese im Herbst nicht richtig gesäubert wurden, könnte Rost entstanden sein. Wenn Sie damit Ihre Umgrabungsarbeiten beginnen, wird sich Ihr Vorhaben sehr mühselig gestalten. Auch Blumentöpfe und Pflanzgefäße können über den Winter brüchig oder rissig werden, hierbei lohnt sich auf jeden Fall ein Aussortieren der kaputten Gefäße. Besonderes Augenmerk sollten Sie auf den Dünger legen, besser gesagt auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Denn selbst Dünger besitzen eine solche Angabe, die nicht ignoriert werden sollte. Speziell bei organischen Düngemitteln können sonst schnell fäulniserregende Stoffe in Ihre Pflanzen gelangen. Wenn Sie beim Ausmisten Ihres Schuppens noch auf Saatgut aus der vergangenen Saison stoßen, empfiehlt es sich vor der Aussaat eine Keimprobe zu machen.
Das A und O für einen übersichtlichen Schuppen ist natürlich Ordnung. Verstauen Sie also Ihre Geräte nach einem System, indem Sie zum Beispiel Ihr Gerätehaus in unterschiedliche Bereiche einteilen. So finden Sie garantiert bei Ihrer nächsten Gartenarbeit schnell das passende Werkzeug. Wenn Sie einmal dabei sind, achten Sie darauf, dass alles sachgemäß eingelagert ist. Das bedeutet, dass lose Nägel nichts auf dem Fußboden verloren haben oder dass spitze und scharfe Gegenstände in einer unbedenklichen Höhe sicher aufbewahrt werden müssen.
Frische Luft im neuen Boden
Eine wichtige Aufgabe im Frühjahr besteht darin, die Erde in den Blumenbeeten wieder aufzufrischen, damit in den Sommermonaten kräftige und reichhaltig blühende Pflanzen hervorgebracht werden können. Wer einen Komposthaufen in seinem Garten besitzt, verfügt somit schon ein sehr gutes Mittel für eine deutliche Bodenverbesserung. Denn der Kompost enthält zahlreiche Nährstoffe und Mineralien.
Im Frühling ist es an der Zeit, die Blumenbeete mit der neuen Komposterde zu vermengen. Doch bis es dazu kommt, muss der Kompost erst durchgesiebt werden, damit nur das zersetzte Material zum Einsatz kommen kann. Die Rückstände im Sieb kann man bedenkenlos zurück auf den Komposthaufen geben, damit sie dort weiter verrotten können. Dieses humusreiche Substrat bietet sich außerdem nicht nur für die Verbesserung der Gartenerde an, auch die Aufzucht von Jungpflanzen kann damit durchgeführt werden. Wer also seine gekeimten Pflänzchen später in Komposterde pflanzt, ist vom Düngen erst mal befreit.
Wer allerdings keinen Komposthaufen besitzt, kann sich auch eine nährstoffreiche Erde aus den Bau- oder Gartenmärkten besorgen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, bei örtlichen Kompostwerken gegen einen geringen Preis ein paar Säcke Kompost zu kaufen.
Aber nicht nur die Blumen sind in der nächsten Gartensaison auf neue Nährstoffe angewiesen, auch die Gemüsebeete sollten wir nicht außer Acht lassen. Es empfiehlt sich den Garten vorher kräftig mit einem Spaten umzugraben, um den Boden aufzulockern. Auch hier kann Kompost mit dazugegeben werden. Darüber hinaus raten wir Ihnen, die Erde mit Kalk oder anderen Düngemitteln zu bereichern. Tomaten fühlen sich beispielsweise aus einem Mix von Muttererde und Pferdeäpfeln pudelwohl.
Pflanzaktionen und Aussaat
Wer reife Früchte ernten möchte und die Blumen in ihrer vollen Blüte bewundern will, sollte an das pünktliche Aussäen seiner Pflänzchen denken. Für die meisten Pflanzen wie zum Beispiel Tomate, Chili, Broccoli, Aubergine, Löwenmaul, Nelke oder Sonnenhut eignet sich der März ideal dafür.
Die lichtdurchflutete Fensterbank über der Heizung bietet die optimalen Bedingungen. Damit Ihre frisch eingesäten Samen zu einer kräftigen Pflanze heranwachsen, empfehlen wir Ihnen, eine Aussaaterde zu verwenden. Diese ist nur mit einem geringen Anteil von Nährstoffen versehen, was dazu führt, dass die Sämlinge nicht gleich überfüttert werden. Dies ist Voraussetzung, damit es den Jungpflanzen gelingt, kräftige Wurzeln zu entwickeln. Gute Aussaaterde wird außerdem bei der Herstellung mit heißem Wasserdampf sterilisiert. Dadurch werden Pilzsporen und andere Krankheitserreger abgetötet.
Die Zeit für eine Umpflanzung ist gekommen, wenn sich die Keimblätter und die ersten beiden richtigen Blätter entfaltet haben. Bei Pflanzen, die keine spezifischen Keimblätter besitzen, sollte man warten bis sich vier Laubblätter gebildet haben. Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen aber Ihre Sämlinge so früh wie möglich zu pikieren, denn damit halten Sie auch die Wachstumsunterbrechung der Pflanzen gering. Außerdem wird in den überfüllten Anzuchtschalen schnell ein Mangel an Licht und Nährstoffen entstehen.
Wenn Ihre Pflänzchen groß genug geworden sind, können sie nach draußen gepflanzt werden. Doch hierbei sollten Sie Vorsicht walten lassen, denn Ihre Jungpflanzen vertragen keinen Frost. Die Witterungsbedingungen können im Frühjahr noch sehr wechselhaft sein. Denn wie heißt es so schön? „April, April. Er weiß nicht was er will.“ Zur Sicherheit sollten Sie also darauf achten, dass die Nächte frostfrei bleiben. Erfahrene Gärtner raten außerdem, bis etwa Mitte Mai zu den Eisheiligen abzuwarten, bis Sie Ihre Jungpflanzen ins Gartenbeet oder in den Balkonkasten setzen. Dabei sollte man nicht vergessen, dass Pflanzen, die auf dem Fensterbrett gezogen wurden, keine Temperaturschocks oder zu starke Sonneneinstrahlung vertragen. Demzufolge sollte man die Gewächse langsam an die äußeren Verhältnisse gewöhnen, indem man wie zum Beispiel mit temperiertem Wasser gießen.
Das Frühjahr eignet sich außerdem hervorragend dafür, die alten Kübelpflanzen umzutopfen. Denn noch bevor sie wieder austreiben, ist die perfekte Gelegenheit gekommen. So können Ihre Pflanzen mit frischen Nährstoffen in die neue Gartensaison starten und ihr ganzes Potenzial präsentieren.
Wie Sie also sehen, muss Frühjahrsputz nicht immer in einer Katastrophe enden. Das Wichtigste dabei ist eigentlich nur den Überblick zu bewahren. Gönnen Sie sich ruhig zwischen Ihren Arbeiten auch gemütliche Ruhepausen und genießen Sie den warmen Sonnenschein. Wenn Sie sich die Mühen der Aufzucht von Gemüse- und Blumenpflanzen sparen möchten, können Sie diese natürlich auch in Ihrem Gartenfachmarkt erwerben. Aber vielleicht probieren Sie ja den einen oder anderen Tipp selbst einmal aus, wir würden uns darüber freuen.
Bis zum nächsten Mal.
Ihr DENQBAR Team